Bild © Estée Bochud / NMBE BiologieMensch & TierTippsGalerieKarte Biologie Die Harfenschnecke ist ein winziges Tier, das ein kegelförmiges, muschel-ähnliches «Haus» mit sich herumträgt. Das Schnecklein lebt an Land, insbesondere in kalten Gebieten. Im gesamten Alpenraum ist es nur im Wallis und sehr lokal in den Wäldern und Mooren von Zermatt und Saas Fee zu finden. Diese seltene «Walliser Rarität» ist leider gefährdet. Eine ihrer Besonderheiten ist die Fortpflanzung: Die meisten Individuen haben ein degeneriertes männliches Geschlechtsorgan. Sie pflanzen sich «ganz allein» durch Selbstbefruchtung fort, ohne einen Partner zu finden. Noch überraschender ist die Tatsache, dass diese Art lebendgebärend ist: Ihre 2 bis 4 Eier schlüpfen im Körper der Eltern, welche dann winzige, bereits entwickelte Schnecken zur Welt bringen. Verbreitung Gesamte nördliche Hemisphäre, aber beschränkt auf die Polarregionen und Hochgebirge (Alpen, Kaukasus, Rocky Mountains, usw.). In den Alpen: vermutlich nur in den Regionen Zermatt und Saas Fee. Erkennungsmerkmale Kegelförmiges Gehäuse, hellbraun und leicht verkalkt; mit feinen, reliefartigen Lamellen verziert; 3,5 bis 4 Windungen, mässig gerundet und oft am Rand etwas abgeflacht; annähernd runde Öffnung mit zerbrechlichem, nicht verdicktem Rand (Peristom). Gehört zu Schnecken Masse Höhe des Gehäuses: 3 bis 4 mm Durchmesser des Gehäuses: 2,4 bis 3 mm Ähnliche Arten Die Harfenschnecke gleicht der Stacheligen Streuschnecke (Acanthinula aculeata), die aber viel häufiger vorkommt. Das Gehäuse der Stacheligen Streuschnecke ist im Gegensatz zur Harfenschnecke durch viel markantere und regelmässigere Rippen charakterisiert. Gefährdungsgrad Stark gefährdet Aktivitätszeit Aktiv während der kurzen Vegetationsperiode, vor allem, wenn das Wetter mild und feucht ist. Bei Trockenheit im Sommer: ruht sich aus, an die Unterseite von Blättern geklebt. Überwinterung: unter Streu oder Steinen, das Gehäuse mit einer Membran verschlossen. Lebensraum Nadelwälder, vor allem Arvenwälder, vorzugsweise auf Böden, die nicht kalkhaltig oder sogar sauer sind. Auch in Hoch- und Flachmooren. Hauptsächlich zwischen 2000 und 2400 m über Meer, aber auch in tieferen Lagen bis etwa 1400 m. Während sie in Skandinavien weit verbreitet ist, ist sie in den Alpen selten. Mensch & Tier Gefahren Bauprojekte: Einige Habitate sind durch den Bau von Tourismusinfrastruktur wie beispielweise neue Skipisten gefährdet. Globale Erwärmung: Die Spezialistin für kalte Umgebungen mit kurzen Sommern könnte gezwungen sein, sich in immer grössere Höhen zurückzuziehen... aber wie bei Schnecken so üblich, ist ihre Bewegungsgeschwindigkeit begrenzt und die Berge nicht unendlich hoch. Fördermaßnahmen Mehr Wissen für besseren Schutz Die Schweiz trägt die volle Verantwortung für die Erhaltung von Zoogenetes harpa im gesamten Alpenraum. Für einen gezielten Schutz ist es wichtig, mehr über ihre genaue Verbreitung zu erfahren. Vergessen Sie nicht, Ihre Beobachtungen zu melden. Beobachtungstipps Das Tier Die Auswahlmöglichkeiten sind überschaubar: nach Zermatt oder ins Saastal fahren. Halten Sie sich an nach Norden oder Westen ausgerichtete Hänge. Suchen Sie dann nach ihren potenziellen Lebensräumen: Wälder mit Arven, Lärchen oder Kiefern, windige Moore mit Sträuchern aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) wie z. B. Heidelbeeren, moos- und farnreiche Standorte. Untersuchen Sie Heidelbeerpflanzen, Äste und Rinde, aber auch Totholz während Trockenperioden. Das leere Gehäuse Am Fusse der oben genannten Pflanzen könnten Sie Gehäuse finden.