Wallis: Igel gesucht 2020

Der Igel – kleiner Fußgänger

Igel haben es gerne vielfältig: Sie schlafen im dichten Gebüsch oder unter Asthaufen und suchen nachts auf kurz geschnittenen Wiesen nach Schnecken, Würmern und Käfern. Naturnahe Innenhöfe, vielfältige Wiesen und Gärten mit verwilderten Ecken sind daher bei Igeln sehr beliebt.

Wie steht es um unsere stacheligen Nachbarn?

Untersuchungen im Rahmen von StadtWildTiere haben gezeigt, dass heute weit weniger Igel in Zürich leben als noch vor 20 Jahren. Ein Trend, der sich mit Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern deckt. Als Gründe für den Rückgang werden die bauliche Verdichtung als Reaktion auf die starke Zersiedlung, der resultierende Verlust wertvoller Grünräume, der zunehmende Verkehr und der Einsatz von Pestiziden vermutet. Weitere Untersuchungen sollen hier Klarheit schaffen.

"Igel gesucht" im Wallis

Mit Hilfe von Igelbeobachtungen aus der Bevölkerung wollten wir im Sommer 2020 Wissenslücken über die aktuelle Verbreitung dieser Stacheltiere im Wallis schließen. Zur Ergänzung der Beobachtungsmeldungen aus der Bevölkerung haben wir mit Hilfe von sogenannten Spurentunnel sichtbar gemacht, wo Igel während der Nacht unterwegs sind. Dafür wurden mithilfe von vielen Freiwilligen in Monthey, Martigny, Sion, Brig-Glis, Ernen und Gregiols Spurentunnel aufgestellt und während 5 Nächten täglich kontrolliert. Zudem widmete sich ein Schulprojekt in Leuk dem Thema. Geht ein Igel durch einen Spurentunnel, hinterlässt er dank den im Tunnel ausgebrachten Farbstreifen und Papier seine Fussabdrücke. Auf diese Weise kann ein Nachweis für das Vorkommen eines Igels im Gebiet erbracht werden.

Über 400 Spurentunnel im Einsatz

41 Freiwillige, eine Schulklasse und Projektmitarbeiter*innen haben total 45 Kilometerquadrate in den vier Städten Brig-Glis, Sion, Martigny und Monthey sowie je ein Quadrat in Ernen und Grengiols bearbeitet. Zudem haben Schüler einer Klasse in Leuk die Spurentunnel jeweils an ihrem Wohnort (total 20 Standorte) aufgestellt und betreut. Nach Abzug der Quadrate/Spurentunnel mit fehlenden Daten wurden total 439 Spurentunnel aufgestellt und während 5 Tagen täglich kontrolliert.

Die Anzahl Tunnel mit Igelspuren pro Quadrat variierte stark. Maximal enthielten 8 von 10 Spurentunnel in einem Quadrat Igelspuren. Auch die Anzahl der Nächte, in welchen ein Igel einen Tunnel besuchte, variierte stark.

In Ernen und Grengiols, zwei Gemeinden des Landschaftsparks Binntal, konnten in beiden Quadraten Igelspuren nachgewiesen werden. Im Schulprojekt des Naturparks Pfyn-Finges konnten die Leuker Schüler in ihren Dörfern (Susten, Leuk-Stadt, Guttet, Erschmatt und Varen) leider keine Igelspuren finden. Sie werden die Suche jedoch im Jahr 2021 fortsetzen.

Beobachtungsmeldungen und Verbreitung der Igel im Wallis

Dank zweier Medienmitteilungen und mehrerer Aufrufe über verschiedene Kanäle konnten von Mai bis Ende Oktober 2020 114 Igelbeobachtungen auf der Fläche des Kantons Wallis gesammelt werden. Die Igelbeobachtungen liegen vor allem in der Walliser Talebene. Es gab aber auch Spurentunnel-Nachweise aus 1300 Meter über Meer im Montheyer Quartier «Les Giettes». Ausserdem erhielten wir eine Beobachtung von drei Jungigeln bei Unnerbrunnu (Nähe von Visperterminen) im Vispertal. Diese Beobachtung liegt auf einer Höhe von 1528 m ü. M und zeigt, dass sich die Igel auf dieser Höhe erfolgreich fortpflanzen können. Die untenstehende Grafik zeigt die Igelverbreitungskarte für den Kanton Wallis im Jahr 2020.

Weitere Informationen und Resultate finden Sie im Kurzbericht:

Finanzierung des Projekts "Igel gesucht"

Das Projekt "Igel gesucht" im Wallis ist von der Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft vom Kanton Wallis finanziert worden.

Die Finanzierung der "Igel gesucht" Projekte in den zwei Naturparkgemeinden, wurden vom Landschaftspark Binntal und vom Naturpark Pfyn-Finges übernommen. 

Artporträt

Erinaceus europaeus